Theater Ulm
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Kunst

von Yasmina Reza | aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Theater Ulm

Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten, aber was ein monochromes Gemälde – weiß mit weißen Querstreifen – bei drei befreundeten Männern auslöst, damit hätte wohl keiner gerechnet. Nach Monaten des Liebäugelns investiert der Dermatologe Serge sein Erspartes in ein modernes Kunstwerk. Als er es voller Stolz seinem besten Freund Marc vorführt, reagiert dieser kaltschnäuzig mit Ablehnung und Hohn. Dass er das Ölgemälde sogar mit dem Titel »Scheiße« entwertet, verletzt den Kunstliebhaber zutiefst. Aber auch Marc ist auf hundertachtzig, diese Geldverschwendung kann er nicht tolerieren. Um in dem Konflikt zu vermitteln, haben sie mit ihrem Kumpel Yvan genau den Falschen ins Boot geholt. Denn dieser scheut jede Konfrontation und ist bereits maßlos mit seiner bevorstehenden Hochzeit sowie einem Jobwechsel – von der Textilbranche zur Papierbranche – überfordert. Gegenseitig schaukeln sich die drei Männer an der weißen Leinwand hoch. Differenzen, die seit Jahren unter der Oberfläche brodelten, werden nun unverblümt auf den Tisch geknallt.
Je ernster sich die drei psychologisch-fein herausgearbeiteten Hauptcharaktere nehmen, desto komischer wird das Szenarium für das Publikum. Mit dieser satirischen Dekonstruktion einer Männerfreundschaft gelingt der französischen Autorin Yamina Reza 1994 ein Welterfolg, der bisher in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde.

Yasmina Reza, 1959 geboren, ist Autorin, Regisseurin und die meistgespielte zeitgenössische Theaterautorin überhaupt. Ihre Romane und Theaterstücke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, „Der Gott des Gemetzels“ 2011 mit großem Erfolg mit Jodie Foster, Kate Winslet und Christoph Waltz verfilmt. Im Fischer Taschenbuch liegen ebenfalls vor: „Adam Haberberg“, „Eine Verzweiflung“, „Frühmorgens, abends oder nachts“ und „Glücklich die Glücklichen“ und „Babylon“. Für ihr Werk wurde sie zuletzt mit dem Jonathan-Swift-Preis 2020 und dem Premio Malaparte 2021 ausgezeichnet.

Das Theater Ulm wird aktuell als Dreispartentheater betrieben und beschäftigt eigene Ensembles der Sparten Musiktheater, Schauspiel und Ballett. Pro Spielzeit werden rund 25 Neuinszenierungen herausgebracht und mehrere Sinfonie- und Kammerkonzertreihen veranstaltet. Zudem steht alle zwei Jahre ein Großevent mit Freilichttheater auf der Wilhelmsburg an.Ein Blick auf die Geschichte dieses Hauses reicht weit zurück, denn die Stadt Ulm darf behaupten, das älteste Stadttheater Deutschlands zu besitzen. Früheste Belege berichten von Theateraufführungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts, wobei davon ausgegangen wird, dass auch davor bereits szenische Darstellungen stattgefunden haben.