Badisches Staatstheater Karlsruhe
Badisches Staatstheater Karlsruhe

Der Trafikant

von Robert Seethaler
Badisches Staatstheater Karlsruhe

Spätsommer 1937. Franz Huchel lebt wohlbehütet in einem beschaulichen österreichischen Dorf. Von einem Tag auf den anderen soll er ins ferne Wien reisen und dort in einer Trafik, einem Kiosk, selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Die Großstadt macht ihn schwindlig – Lärm und Trubel, Gestank und unzählige Erfahrungen prasseln auf den 17-Jährigen ein. Als Franz sich unglücklich in die Varietétänzerin Anezka verliebt, droht er den Boden unter den Füßen zu verlieren. In seiner misslichen Lage hofft er auf den Rat des Trafik-Stammkunden Sigmund Freud. Der Professor und Experte für seelische Ausnahmezustände scheint prädestiniert, im Tausch gegen eine gute Zigarre Franz aus seinem Liebesdilemma zu helfen. Doch eine Welt, in der die Tänzerin einen SS-Mann Franz vorzieht und die Nationalsozialisten das Kommando übernehmen, ist auch dem berühmten Psychoanalytiker unbegreiflich. Während die Lage gefährlicher wird, muss Franz herausfinden, wie er sich behaupten kann, ohne seine Überzeugungen zu verraten.

Robert Seethaler ist eine kluge Coming-of-Age-Geschichte inmitten bedrohlicher politisch-gesellschaftlicher Verhältnisse geglückt. Bestechend leicht erzählt er vom Erwachsenwerden zwischen erster Liebe, Heimweh und Weltgeschichte. 2018 verfilmt, gehört der Roman zur Prüfungslektüre im Deutschunterricht.

Das Staatstheater Karlsruhe ist eines der größten Mehrsparten-Theater in Deutschland. Mit den Sparten Oper, Ballett, Konzert, Schauspiel, Volkstheater und Junges Staatstheater erreicht es mit über 700 festen Mitarbeiter*innen aus über 45 Herkunftsländern in über 900 Veranstaltungen pro Spielzeit über 300.000 Besucher*innen und bieten ein kreatives und internationales Arbeitsumfeld. Als Mitglied mehrerer europäischer Opern- und Theaterorganisationen ist das Staatstheater international vernetzt. Es ist uns ein zentrales Anliegen, uns in unserer Arbeit nachhaltig allen Altersgruppen, Schichten und vor allem interkulturell zu öffnen – in Bezug auf Programm, Publikum und Personal.