Nele Siebold, eine Altenpflegerin, bekommt Besuch von Heiko Braubach. Der ist Bürgermeisterkandidat und hat mitten in seiner Kandidatur Neles Sohn angefahren – unverschuldet. Doch Enno wird im Rollstuhl sitzen. Braubach möchte mit Nele besprechen, wie er helfen kann, welche Programme nach Reha und rollstuhlgerechtem Wohnen noch für den jungen Ex-Dealer möglich und nötig sind. Nele wagt ihr Glück kaum zu glauben, da kommt ihr Neffe Jerôme. Der Paketbote war ihr in den Tagen nach dem Unfall eine große Hilfe, doch jetzt reagiert er ganz anders als sie, sieht in Braubach den bigotten, egoistischen Karrieristen und findet seine Tante naiv. Es beginnt ein atemraubendes Rededuell, um die für unser Zusammenleben existentiellen Fragen. Und als Nele auch noch entnervt die eigene Wohnung verlässt, muss Braubach um deutlich mehr als nur den Verlust seines guten Rufs fürchten.
Lutz Hübner und Sarah Nemitz (*1964) verbindet seit 2001 eine kontinuierliche Zusammenarbeit. Beide studierten zunächst Germanistik, absolvierten eine Bühnenausbildung und arbeiteten einige Jahre als Schauspieler*in an unterschiedlichen Bühnen. Stücke wie „Blütenträume“ oder „Ehrensache“ machten Hübner schon Ende der Neunziger zu einem der meistgespielten Gegenwartsdramatiker auf deutschen Bühnen. 2015 eroberte „Frau Müller muss weg“ erst die Bühnen und anschließend die Kinos.