Boulevard Ulmer Straße

Der Boulevard feiert ... Abschlussfest „Boulevard Ulmer Straße“

Der Boulevard feiert ... Abschlussfest „Boulevard Ulmer Straße“

Presse

Schwäbische Post vom 19.06.2017 von Uwe Glowienke

Riesiges Fest zum Abschluss von „Boulevard Ulmer Straße“
Zahlreiche Menschen, Organisationen und Firmen geben bei einer lebendigen Feier dem Stadtquartier rund ums Proviantamt ein fröhliches Gesicht.

Es sind die Menschen, die eine Stadt ausmachen. Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe, Religion, Ansichten und Kulturen. Beim Projekt Boulevard Ulmer Straße (BUS) wurde all das vereint und mit Veranstaltungen an verschiedenen Orten entlang der Ulmer Straße zum 25-jährigen Bestehen des Theaters der Stadt Aalen gefeiert.

Am Sonntag gab es den ultimativen Abschluss auf dem Gelände des Proviantamtes, bei dem alle teilnehmenden Gruppen, Künstler und Organisationen des Projekts bei einer riesigen Gala mit Auftritten die Zeit Revue passieren ließen.

Die Sonne scheint über Aalen, ideale Bedingungen für ein Fest dieses Ausmaßes. Noch einmal kommt am Sonntag eine große Zahl an Bands und Akteuren auf die Bühne oder ins Publikum. Hinter dem Ganzen steckt die Idee, der Ulmer Straße mit all ihren Bewohnern, Arbeitern, Kulturschaffenden, Gotteshäusern und Bildungseinrichtungen ein Gesicht zu geben.

Viele Aalener Bürger sitzen am Sonntag zwischen den Gebäuden von Weinmarkt Grieser und Sams und genießen die Veranstaltung mit reichhaltigem Angebot an Speisen, Musik und Tanz. Hier lässt es sich wahrlich gut leben, zum Beispiel mit Essen aus der Gerücheküche, die schon das ganze Jahr an verschiedenen Punkten der Straße halt gemacht hatte und die am Sonntag gemeinsam von Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft und Mitarbeitern des Hauses der Jugend besetzt ist.

Auch der Weinmarkt Grieser und das Sams tun das ihrige, damit die Vielzahl an Gästen versorgt werden kann. Parallel dazu finden auf der Bühne, der Terrasse vom Weinmarkt, verschiedene Aufführungen statt. Auch Oberbürgermeister Thilo Rentschler würdigt das Projekt und sagt, dass die Ulmer Straße vom Umbruch betroffen sei. Die Straße biete mit all ihren Menschen, die hier leben und arbeiten, ein großes Potenzial für Aalen.

Davon konnte man sich auch bei einer Fahrt im OVA-Bus, der mehrmals entlang der Ulmer Straße unterwegs war, überzeugen. Die Ulmer Straße löse unterschiedliche Gefühle aus, betont „Reiseleiter“ Winfried Tobias vom Theater und beleuchtet die verschiedenen Stationen, an denen während des Projektes Aktionen geboten waren.

Auf dem Gelände selbst kommen einem immer wieder Kinder und Erwachsene entgegen, die schreckliche Verletzungen aufweisen. Doch sind diese zum Glück nicht echt und rühren von spezieller Schminke, mit denen die Malteser täuschend echte Wunden auftragen.

Während die Großen über das Gelände flanieren, können die Kleinen vom vielseitigen Angebot an Spielmöglichkeiten Gebrauch machen. Besonders begehrt ist die Rollenbahn, auf der mit Kisten und Muskelkraft des Anschiebers nicht nur die Kinder ihre Freude haben.

Intendant Tonio Kleinknecht, Tina Brüggemann und Winfried Tobias als Leitungsteam des Theaters geben Aussicht auf das kommende Jahr, in dem es noch weitere Aktionen mit Menschen aus Aalen geben soll.


Aalener Nachrichten vom 19.06.2017 von Edwin Hügler

Der Boulevard feiert
Buntes Fest zum Abschluss des Theaterprojekts in der Ulmer Straße

„Boulevard Ulmer Straße“ – unter diesem Motto hat das Theater der Stadt Aalen innerhalb eines Jahres 60 Veranstaltungen mit insgesamt 4000 Besuchern inszeniert. Zum Abschluss des Projekts gab es am Sonntag auf dem Hof beim Proviantamt ein großes Fest. Es war so vielfältig und bunt wie das Leben in der Ulmer Straße.

Oberbürgermeister Thilo Rentschler begrüßte die Gäste und freute sich über den guten Besuch. Er bezeichnete das Projekt Boulevard Ulmer Straße als eine Belebung für das Quartier Süd. Es zeige, dass Aalen eine vielfältige und tolerante Stadt sei. Rentschler sparte nicht mit Lob für das Theater der Stadt Aalen, das dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Ausdruck der Lebenslust

Ministerialdirektor Rolf Schumacher sprach ein Grußwort im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, das das Projekt mit insgesamt 30 000 Euro gefördert hat. Theaterintendant Tonio Kleinknecht bezeichnete die Veranstaltungen unter dem Motto „Boulevard Ulmer Straße“ auch als Ausdruck der Vielfalt und Lebenslust in dieser Straße. Sein Dank galt den vielen Kontaktpersonen und insbesondere Projektkoordinatorin Daniela Mühlbäck.

Das Abschlussfest selber war bei strahlendem Sonnenschein eine gelungene Mischung aus Kultur, Show, Tanz und Musik. Der Bürgerchor des Theaters sprach einen Text über Aalen, der Jugendspielclub bot einen interessanten Ausschnitt aus dem Theaterstück „Das Tierreich“ und Schauspieler Arwid Klaws begeisterte das Publikum als Zauberer und Feuerjongleur.

Tänzerische Akzente setzten die Ballettklasse der Musikschule Aalen und die „Wats Cru Company“ der Tanzschule „Saal 3“. Mit von der fröhlichen Partie waren auch die Brass Band und das Percussionensemble der Musikschule. Für den guten Ton sorgten außerdem die Bands Gallow Mountain Express (Jugend Galgenbergfestival), The dispered Harmony (Band der Salvatorgemeinde), die No Clue Gang und die Gerücheküche-Band mit einer Trommelsession. Es versteht sich, dass auch Speis und Trank nicht zu kurz kamen. Dafür sorgten das Restaurant SAMS, der Weinmarkt Grieser und die Gerücheküche. Bei einer Fahrt mit dem Theaterbus entlang der Ulmer Straße wurden Erinnerungen an einzelne Veranstaltungen des Projekts „Boulevard Ulmer Straße“ wachgerufen.


Aalener Kulturjournal (online) von Herbert Kullmann, veröffentlicht am 16.06.2017

Interview zum sozio-kulturellen Projekt des Stadttheaters Aalen
Am Ende des Boulevards

Der "Boulevard Ulmer Straße" endet am kommenden Sonntag mit einer großen Abschlussparty im Proviantamt. War das sozio-kulturelle Projekt des Aalener Stadttheaters ein Erfolg oder Misserfolg? Eine erste Einschätzung gibt das Leitungsteam des Theaters - Tina Brüggemann (M), Tonio Kleinknecht (l) und Winfried Tobias (r).

Das sozio-kulturelle Projekt "Boulevard Ulmer Straße" neigt sich dem Ende zu. Welches Resümee lässt sich ziehen?

Im Rahmen unseres Mottos zur Jubiläumsspielzeit „Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft“ haben wir versucht, zu ermessen wie das Theater der Zukunft aussieht, was für Aalen in Zukunft wichtig sein wird und in welchem Europa wir leben wollen. Da ist es wichtig über den Tellerrand zu schauen und aus den angestammten Bühnen herauszugehen. Außerdem wollten wir mit unseren „Nachbarn“ in gemeinsamen Projekten die Vielfalt, die man in der Ulmer Straße antreffen kann, sichtbar und erlebbar machen. Das ist insgesamt sehr gut gelungen, der Besuch für die einzelnen Veranstaltungen wie auch die öffentliche Wahrnehmung des Projekts hat unsere Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen.

Was ist besonders gut gelaufen, was eher schlecht?

Eigentlich sind wir mit allen Projekten zufrieden. Hervorzuheben ist vielleicht die "Gerücheküche", die sich mit ihrem wöchentlichen Termin als Institution etabliert hat. Ein weiteres Highlight war sicher die sehr gut besuchte interreligiöse Lesung „Nathan Next Door“ in der Merkez Moschee, die das gute Verhältnis zu unseren muslimischen Nachbarn nochmals vertieft hat. Und auch der GSA Boogaloo in der Gesenkschmiede war eine Kraftanstrengung für die Beteiligten, die aber vom Publikum sehr gut honoriert wurde.

Wo lohnt es sich nachzuhaken und eventuell sogar über eine eigenständige Initiative nachzudenken?

Bei der Gerücheküche gibt es immer wieder mal die Frage, wie es weiter geht. Aber so eine Initiative braucht viele Koordination. Und den Wagen haben wir auch nur von der Stadt geliehen. Grundsätzlich hat der Boulevard einerseits vom Engagement aller beteiligten Gruppen gelebt, das war absolut essentiell. Gleichzeitig war auch die organisatorische Arbeit seitens des Theaters wichtig. Die Kommunikation ist halt doch manchmal umständlicher als gedacht und die Interaktion der verschiedenen Gruppen untereinander ohne Bindeglied das Theater hätte vielleicht teilweise noch intensiver sein können. Aber das ist ja auch ein Lern- und Erfahrungsprozess. Welches Projekt sich nun aus diesem Kontext „eigenständig“, also z.B. ohne das Theater weiter entwickelt, bleibt entsprechend abzuwarten.

Lässt sich das gesamte Projekt wiederholen?

Viele der einzelnen Veranstaltungen könnten als Muster für Nachfolgeprojekte dienen. Den Boulevard als Summe der einzelnen Teile komplett genauso zu wiederholen würde aber wenig Sinn machen. Es ist ja auch spannender, was sich aus den gewonnen Erfahrungen und Beziehungen Neues schaffen lässt.

Wie viele Menschen wurden erreicht?

Für eine Anfrage aus der Stadt zum Thema Bürgerbeteiligung haben wir nachgerechnet, dass allein in 2017 in den Veranstaltungen über 200 Menschen direkt beteiligt waren und rund 2500 Besucher*innen gekommen sind. In der ersten Spielzeithälfte kommen da vielleicht noch einmal 1000 dazu.

Konnte auch neue Kreise interessiert werden?

Wir haben bei zahlreichen Veranstaltungen Menschen erreicht, die wahrsheinlich noch nie unsere Theaterbühnen besucht haben. Jede Gruppe, jede Institution zieht ihre „eigenen Leute“. Beim Boogaloo waren sicher viele GSA-Mitarbeiter*innen. Aber eben auch viele andere Aalener*innen. Am schönsten ist, wenn sich die verschiedenen Gruppen mischen und das ist beim Boulevard oft passiert. Wenn jetzt einige neue Gesichter auch in den regulären Theatervorstellungen auftauchen, umso besser. Wir wollten ja auch zeigen, was Theater alles sein kann und Menschen neugierig machen.

Wie nachhaltig war das Ganze mit Blick auf das soziale und kulturelle Zusammenleben in der Stadt?

Es sind viele neue Verbindungen geknüpft worden, von denen wir sehen werden, wie haltbar sie sind. Und seitens der Stadt sind die positiven Signale des Projekts für die Stadtentwicklung rund um die Ulmer Straße ja auch deutlich wahrgenommen und benannt worden. Das Theater soll und will ein Motor für die Kultur in Aalen sein, und dass wir das nicht nur auf unseren Bühnen, sondern auch in der Stadt sein können, hat sich beim „Boulevard Ulmer Straße“ gezeigt in einer Form, auf die sich aufbauen lässt.

Am kommenden Sonntag ist BUS-Abschlussparty. Was wird alles geboten?

Zum Abschluss wollen wir die schönsten Momente des Projekts noch einmal mit den Beteiligten und dem Publikum Revue passieren lassen. Um 12 Uhr geht es im Proviantamt los, es gibt Küche und Kultur, musikalische und tänzerische Highlights aus dem „GSA Boogaloo“ und dem „Rock am Boulevard“-Programm, das im Februar in der Tofa zu sehen und zu hören war.

Der Bürgerchor wird sich nochmals sprecherisch mit Aalen auseinandersetzen und ein Ausschnitt aus der Jugendclubproduktion „Das Tierreich“ zeigt Jugendliche auf Identitätssuche. Es gibt Spielangebote für Kinder. Die Projekte aus dem Bereich der Bildenden Kunst, also „Der Augenblick“ und die „Busgeschichten“ des Künstlerkollektivs werden präsentiert. Mit Humor den Schmerz zu nehmen ist das Angebot „Wunden schminken“ der Malteser – da sieht man dann den Abschiedsschmerz vom „Boulevard“.

Danach ist Sommerpause und dann? Wird es tatsächlich eine Neuauflage geben? Bleiben die Initiatoren bei sozio-kulturellen Projekten am Ball oder ist etwas völlig anderes geplant?

Das Theater hat für die neue Spielzeit das Label „Bürgertheater“ als Bestandteil des Programms fest eingeführt, um Angebote zur Mit- und Zusammenarbeit, auch jenseits unserer bereits länger etablierten Spielclubs zu kennzeichnen. Dazu gehört ein Bürgerchor, der bereits im Boulevard aufgetaucht ist und der für 2018 eine komplette eigene Produktion auf die Beine stellen wird. Und wir planen ein Projekt im Rötenberg, zusammen mit dem Treffpunkt Rötenberg und dem Programm BIWAQ. Die waren übrigens im Mai die Gastgeber in der Gerücheküche. Der Boulevard geht also weiter. Nur anders halt.


Aalener Kulturjournal (online) von Herbert Kullmann, veröffentlicht am 18.06.2017

Projektende beim "Boulevard Ulmer Straße"
Sozio-kulturelles Engagement geht aber in die nächste Runde

Ende gut, alles gut! Der "Boulevard Ulmer Straße" hat sich mit einer großen Abschlussparty verabschiedet, bei der alle Beteiligten sich und ihre einzelnen Projekte noch einmal vorstellen konnten, bei der Bilanz gezogen und vor allem kräftig gefeiert wurde - bei strahlendem Sonnenschein und vorsommerlichen Temperaturen.

Nach dem Sinn solcher sozio-kultureller Projektebefragt, antworteten die Verantwortlichen des Theaters der Stadt (Tina Brüggemann, Tonio Kleinknecht, Winfried Tobias), es sei um die Frage gegangen, was für die in Aalen lebenden Menschen in Zukunft bedeutsam sein werde und in welchem Europa sie leben wollten. "Da ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen und aus den angestammten Bühnen herauszugehen. Außerdem wollten wir mit unseren Nachbarn in gemeinsamen Projekten die Vielfalt, die man in der Ulmer Straße antreffen kann, sichtbar und erlebbar machen."

Insgesamt ziehen die Theatermacher ein positives Resümee, sowohl was im Laufe des einjährigen Projekts die Besucherzahlen betrifft als auch die Verbindungen, die neu geknüpft werden konnten. "Das Theater soll und will ein Motor für die Kultur in Aalen sein; dass wir das nicht nur auf unseren Bühnen, sondern auch in der Stadt sein können, hat sich beim `Boulevard Ulmer Straße´ in einer Form gezeigt, auf die sich aufbauen lässt."

Bereits fest aus dem Boulevard-Projekt etabliert, hat sich in der neuen Spielzeit das Format „Bürgertheater“ als Mitmachangebot jenseits bereits bestehender Spielclubs. Besonders zu erwähnen wäre der Bürgerchor, der für 2018 eine eigene Produktion auf die Beine stellen wird. Eine weitere Zusammenarbeit ist zudem mit dem Treffpunkt Rötenberg und dem Programm BIWAQ. "Der Boulevard geht also weiter. Nur anders halt", verlautet es aus dem Theater.