Stellungnahme zu Krieg und Gewalt

Stellungnahme zu Krieg und Gewalt

»Ich hab es satt; wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen?«
Georg Büchner: »Dantons Tod«

Wir, die Mitarbeitenden des Theaters der Stadt Aalen sind besorgt und geschockt.

Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und seine Folgen haben sich tief in unser Bewusstsein gebohrt. Wir sprechen uns gegen Terrorismus und gegen Gewalt an Zivilist*innen aus. Antisemitische Hetze, Menschenhass Rache und Vergeltung dürfen keinen Platz in der Welt haben, erst recht nicht in unserem Land.

Der Präsident des deutschen Bühnenvereins Carsten Brosda hat dazu eine Rede gehalten, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Wir zitieren Auszüge daraus:

„Die derzeit viel verwendete Chiffre von einer Zeitenwende will nicht so recht passen. Denn vermutlich ist uns am 7. Oktober zum wiederholten Male eben nur brutal ins Gedächtnis gerufen worden, dass heutzutage nichts mehr selbstverständlich ist. Nichts ist von Dauer: weder der Frieden noch die Menschlichkeit, weder die Freundschaft noch die Liebe.

Alles muss täglich neu errungen werden. Diese Erkenntnis markiert keine Zeitwende, sondern die einzige Gewissheit der Moderne: Alles ist möglich – im Guten, wie im Schlechten. Daran haben uns die Morde des 7. Oktober erinnert. Sie waren ein Angriff auf Israel und seine jüdische Bevölkerung. Sie sollten die Gewissheit erschüttern, dass Israel ein sicherer Ort für Jüdinnen und Juden ist. Sie sollten die immer noch unerfüllte Hoffnung auf Frieden in der Region endgültig zerstören. Und sie sollten wohl auch eine Warnung an uns alle sein, die wir überall auf der Welt in Freiheit und in Vielfalt gemeinsam leben wollen.

Das mörderische Symbol wurde verstanden. Nur kurze Zeit nach dem Hamas-Angriff auf Israel wurden die Morde auch auf deutschen Straßen gefeiert. Diese Bilder waren und sind unerträglich. Und sie fordern uns besonders heraus. Denn machen wir uns nichts vor: Antisemitische und menschenfeindliche Einstellungen und Ideologien sind nichts Importiertes. Es waren Deutsche, die während der NS-Zeit Millionen Jüdinnen und Juden ermordeten und im Wahn der nationalsozialistischen Ideologie den Humanismus aus Europa vertrieben. Und wir müssen derzeit erleben, dass politische Kräfte, die die kulturelle und religiöse Vielfalt unserer Gesellschaft für einen Fehler halten, in unserem Land wieder Zuspruch finden. Wir versprechen, Antisemitismus, Rassismus und Menschenhass entschieden entgegenzutreten. Überall und immer wieder. Um zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt.

Die Unterstützung für Israel ist konkret. Der Schutz jüdischen Lebens bei uns und überall auf der Welt auch. Und ebenso die Herausforderung, den Fundamentalisten und Terroristen nicht die Macht zuzugestehen, die überwiegende Mehrheit derjenigen, die friedvoll zusammenleben wollen, auseinanderzutreiben.

Ich bin mir sicher: Wir werden auch viele Partnerinnen auf der palästinensischen Seite finden. Und wir brauchen sie für eine bessere Zukunft. Wir dürfen uns vom Terror der Hamas nicht in Kulturkämpfe hineintreiben lassen. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, hat der jüdische Philosoph Martin Buber geschrieben. Wir werden erst in all unserer Unterschiedlichkeit zu uns selbst – und zur Gesellschaft“.

So wie Büchners Protagonist wünschen wir uns Frieden. Hier in Deutschland. In Israel. Aktuell vor allem für die Menschen, die in Gaza leben, zu überleben versuchen. Für die Menschen palästinensischer und jüdischer Herkunft, wo auch immer sie leben.