Ein Volksfeind

von Henrik Ibsen

Der Badearzt Thomas Stockmann entdeckt, dass das Heilwasser seines Heimatortes verseucht ist. In der ersten Empörung über den Umweltskandal findet er zahlreiche Unterstützer. Doch als der Bürgermeister des Ortes, der obendrein Stockmanns Bruder ist, aufzeigt, wie Sanierungskosten für die Allgemeinheit und Wertverluste für die Aktien der Kuranstalt die Prosperität und Zukunft der Gemeinde bedrohen würden, wendet sich das Blatt: Stockmann wird zum Volksfeind erklärt. Ibsens Drama ist als „Ökokrimi“ das Stück der Stunde auf zahlreichen deutschen Bühnen, sein „Volksfeind“ erzählt vom Konflikt zwischen Wahrheit und Profit und von einer politischen Radikalisierung. Ist eine andere Welt möglich, und wie sähe sie aus?

Henrik Ibsen (1828–1906) gilt als der bedeutendste norwegische Dramatiker und ist einer der meistgespielten Autoren der Weltliteratur. „Ein Volksfeind“ entstand wie der Großteil seiner naturalistischen Dramen während Ibsens Zeit im „freiwilligen Exil“ (1864–91) in Deutschland und Italien, das er nach mehrfachem finanziellen Misserfolg mit der Unterstützung der ersten norwegischen Mäzenaten angetreten hatte. Ibsens Dramen zeichnen sich durch ethischen Ernst und großes psychologisches Einfühlungsvermögen aus, er zieht darin stets gegen die Moral und „Lebenslüge“ seiner Zeit zu Felde. Mit seinen Gesellschaftsdramen löste er mehrere Skandale aus.